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Apéritif an Silvester

Morgen ist heute schon Schnee vom Vorjahr! Und deshalb gilt es, noch einige Knabbereien zum Festapéro vorzubereiten. Unsereiner schüttelt dies ja zum Ärmel… – Nein! Mir fällt es immer furchtbar schwer, mich für zwei, drei Kleinigkeiten zu entscheiden. Denn ich würde extrem gerne einen Abend lang nur Fingerfood, Häppchen und selbstgebackenes Knabbergebäck aufstellen, essen und dabei glückselig an meinem Champagner- oder Apéroglas nippen. Irgendwann, kurz nach Mitternacht würde dann einfach noch die ultimative Suppe erwärmt und alle wären trunken vor Freude über das Neue Jahr, die tollen Gäste und natürlich das unwahrscheinliche, nie enden wollende Apérobuffet. Der Champagner und die Silvesterbowle, selbstverständlich eine mit und eine ohne Alkohol, wären ein Quell nie enden-Tschrrring! Der Küchenwecker! Wir werden diesen Silvester ganz ruhig, zu zweit auf unserem Berg verbringen! Vermutlich wird es die letzte Silvesterfeier in unserem alten Bauernhaus sein, denn von unserem Vermieter werden im kommenden Jahr grosse Pläne realisiert werden und da passt leider unser Kleeblatt nicht dazu – wir wissen nicht, ob wir das alte Bauernhaus verlassen müssen. Während ich dann so zu schlucken habe, möchte ich nicht unbedingt …

Toétsché statt Focaccia, eine Liebeserklärung an den Jura

Schweizern ist der Jura ein Begriff! Nicht nur die Gegend, auch oder ganz besonders der Kanton… Denn am 1. Januar 1979, nach fast 165 Jahren Zugehörigkeit zum Kanton Bern, stiess sich der nördliche Teil des Juras ab und als eigenständiger Kanton zur Eidgenossenschaft hinzu. Vorausgegangen waren fast 20 Jahre mit Querelen und Spannungen, ja sogar gewalttätigen und auch blutigen Auseinandersetzungen. Die damalige Jugendorganisation für die Jurassische Unabhängigkeit von Bern, die „Béliers“ verübte Sprengstoff- und Brandanschläge, denen Bau- und Kriegsdenkmäler zum Opfer fielen. Der Kanton Bern ist vorwiegend deutschsprachig und protestantisch. Die Bewohner des nördlichen Juras jedoch hauptsächlich französischsprachig und katholisch. Während der Zeit des Wiener Kongresses wurde der Jura dem Kanton Bern zugesprochen, weil dieser vorher die Waadt und den Aargau verloren hatte. Allerdings war das kulturell gesehen eher ein Missgriff. Denn die Gegend galt lange als Armenhaus Berns und die Jurassier wurden immer wieder benachteiligt. Das ging so weit, dass französischsprachige Jurassier, obwohl Berner Kantonsangehörige, für öffentliche Ämter als nicht wählbar galten, weil sie „welsch“ waren. Bereits im 19. Jahrhundert führte dies immer wieder …

Das unerhörte Glücksgefühl

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit… „… Sie ließ daraufhin eines jener dicklichen, ovalen Sandtörtchen holen, die man ‚Petites Madeleines‘ nennt und die aussehen, als habe man als Form dafür die gefächerte Schale einer Jakobs-Muschel benutzt. Gleich darauf führte ich, ohne mir etwas dabei zu denken, doch bedrückt über den trüben Tag und die Aussicht auf ein trauriges Morgen, einen Löffel Tee mit einem aufgeweichten kleinen Stück Madeleine darin an die Lippen. In der Sekunde nun, da dieser mit den Gebäckkrümeln gemischte Schluck Tee meinen Gaumen berührte, zuckte ich zusammen und war wie gebannt durch etwas Ungewöhnliches, das sich in mir vollzog. Ein unerhörtes Glücksgefühl, das ganz für sich allein bestand und dessen Grund mir unbekannt blieb, hatte mich durchströmt. Es hatte mir mit einem Schlag, die die Liebe, die Wechselfälle des Lebens gleichgültig werden lassen, seine Katastrophen ungefährlich, seine Kürze imaginär, und es erfüllte mich mit einer köstlichen Essenz; oder vielmehr: diese Essenz war nicht in mir, ich war sie selbst. Ich hatte aufgehört, mich mittelmäßig, zufallsbedingt, sterblich zu fühlen…“ Sogar mit einem …

Fisch zum Frühstück oder eine Schweizerin auf Abwegen!

Der Göttergatte machte in Hamburg, nur acht Wochen vor der Hochzeit, eine Entdeckung, die ihn in seinen Grundfesten erschütterte: „Meine Zukünftige isst Fisch. Mit Genuss, auf nüchternen Magen, FRÜH MORGENS UM HALB SECHS!“ Ich hatte Glück, er nahm mich trotzdem zur Frau. Tatsächlich muss er damit leben, dass seine holde Gattin von Zeit zu Zeit, in den Morgenstunden dem Genuss von Fisch und Meeresfrüchten frönt. Ab und zu, wenn Gäste mal über Nacht und zum Brunch bleiben, bereitet Sie doch tatsächlich irgendwelche Fischhäppchen. Eine wahre Herausforderung – aber er hat sich arrangiert, wie das so schön heisst. Das Rezept für Baccalà Mantecato erbettelte ich von Mutter eines lieben venezianischen Freundes. In den traditionellen Lokalen Venedigs und Muranos gehört die Spezialität zum Apéritif, auf Buffets und wird auch bei einer „Ombretta“ gegessen. „Andar‘ all ombra“ bedeutet in der Lagunenstadt nämlich, dass man mit Freunden ein kleines Glas Wein trinken geht, oder zwei, oder drei… Aber ich mag diese Art Baccalà auch zum Brunch, nicht zuletzt, weil man Püree und Polentaschnittchen gut vorbereiten kann. Und da war doch noch ZORRAS JUBILÄUM! Fünf Jahre Intensivbloggen in höchster …

Verspätetes Geburtstagsmenü

2008 haben wir den 18. Geburtstag meines Schwiegervater gross gefeiert – schliesslich war er ja gerade volljährig geworden (und das mit drei Enkeln, zwei Söhnen und Schwiegertöchtern!) Kein Vertipper – Mein Schwiegervater ist einer der seltenen Fälle, die am 29. Februar Geburtstag feiern. Weil meine Schwiegermutter ein paar Tage nachher und ich ein paar Tage vorher das Wiegenfest feiern dürfen, beschlossen wir, in diesem Jahr das „Fest“ für alle Drei zusammen zu legen und das bei einem gemütlichen sonntäglichen Mittagessen. Fast alles liess sich vorbereiten und so kam es zum kleinen Menü für vier. Süppchen aus gerösteten Tomaten mit Kräuterpesto und dreierlei Parmesan-Cracker Dieses leckere Tomatensüppchen stammt aus der Chili und Ciabatta-Küche. Die Parmesan-Crackers dazu sind superschnell gemacht und ein „alter Schnell-Tipp“ von Lucas Rosenblatt. Falls sich nun jemand fragt, wie ich im Winter zu einem Süppchen aus gerösteten Tomaten komme – es lebe die Tiefkühltruhe bei einer Tomatenschwemme! Scampi-Spiesschen auf Ingwer-Belugalinsen mit geröstetem Rohschinken Die schwarzen Belugalinsen sind schon etwas für Linsenliebhaber – sie bleiben fast „ewig“ knackig und wer lieber weichgekochte Hülsenfrüchte geniesst, der lasse besser die Finger …

Ein Sommernachtstraum mit Schönheitsfehlern

Wenn unsere Bayern ‚gen Süden ziehn, dann sind wir in der glücklichen Lage, die beiden mal wieder zu sehen. Wie gesagt, der Zwischenhalt war zugesagt und der nachmittägliche, für Schweizer eher unübliche, „Kaffee und Kuchen“-Willkommensgruss fest eingeplant. Petrus war gnädig – im Vergleich zum ersten Besuch sogar sehr grosszügig – und meiner Menüplanung waren schon erste Taten gefolgt. Nur noch kurz runter vom Berg nach Zug auf den Markt, mit dem Italiener flirten, den Metzger bezirzen und die Comestibles-Frau umschmeicheln, anschliessend Küchendienst – und dann sollten sie mal kommen, unsere Lieblingsgäste… Erstens kommt es anders und zweitens… Zwei wertvolle Stunden gingen verloren (eigentlich dreieinhalb, denn René war auch noch involviert) und deshalb mussten wir wohl oder übel auf den selbstgebackenen Kuchen verzichten – es gab dafür echt gekaufte Zuger Kirschtorte zum Kaffee – und etwas „Gas geben“ beim Schnippeln. Warum? Tja, vielleicht liegt es daran, dass ich einen sehr in die Jahre gekommenen Subaru fahre, der neuerdings selber entscheidet, wann die Zentralverriegelung schliesst… TCS, Göttergatte und schlussendlich ich selbst konnten das Problem dann auch wieder …

Der erste Besuch auf dem Berg!

Wir leben noch im Provisorium! Die Räume sind noch nicht eingerichtet, teilweise fehlt es an allen Ecken und Enden – vor allem aber fehlt es uns an Zeit. Aber Nubi und Omar haben sich aber schon eingelebt und geniessen das grosse Haus zum Herumtoben! Trotzdem oder gerade deshalb freuen wir uns auf unseren ersten Besuch – und der kommt von weit her: Petra und Helmut, diesmal verstärkt durch Frani und eine Ruta, eine ehemalige Austauschschülerin, schalten auf ihrer Reise ins Tessin bei uns einen Zwischenhalt ein. Das provisorische Gästezimmer ist bereit, nur das Wetter spielt nicht mit – nix da von romantischer Aussicht etc….  Kälte und Nässe herrschen vor und wir dürfen auch den zusätzlichen Kachelofen einheizen!! Trotzdem, es ist gemütlich und ich geniesse es mal wieder, ausgiebig jemanden bekochen zu dürfen. Allerdings hindern mich einige Ameisenattacken und die noch nicht richtig eingerichtete Küche etwas daran, meinen Zeitplan einzuhalten – es geht mal wieder viiiiiel länger als vorgesehen. *Schäm* Als Vorspeise jedoch mache ich eine meiner Lieblingsvorspeisen, die ich anlässlich eines Hexenkochkurses bei Judith Meyer von Kirschensturm kennenlernen …

Ostern im Tessin

Ja, wir haben es getan! Wir sind über Ostern wie Tausend andere Schweizer (von den Scharen nördlicher und östlicher Nachbarn mal zu schweigen) ‚gen Süden gezogen. ABER – wir konnten wirklich nicht anders, denn: 1. bestand die grösste Chance für gutes Wetter im Süden 2. war es nach langer, langer Zeit endlich mal wieder an der Zeit,  ein paar Tage auszuruhen 3. haben uns ganz furchtbar liebe Menschen nach Ascona eingeladen – und letzteres war der allerwichtigste Grund! Kaum angekommen, fühle ich mich hier in Ascona immer sofort ein wenig im Paradiese. Besonders wenn alles so schön blüht wie hier… Stellt Euch vor, gleich von der Terrasse, vom Tisch sehe ich in diesen Baum – sitze also sozusagen mitten im Blütenmeer: Um unsere „Kochgöttin und den Grillgott“ endlich wieder zu sehen, fuhren wir gegen 05.30 h in Zug los und brachten rechtzeitig zum Frühstück einen hausgemachten Zopf und zwei, drei Kleinigkeiten mit. Sozusagen als Einstand. Wir standen lediglich 15 Min. im Stau vor dem Gotthard – und dies auch nur, weil ich unbedingt noch dies und jenes für Petra …

Kulinarischer Adventskalender Nr. 18 – GANS anders!

Quieieietsch, dieses Türchen klemmte ein bisschen… Nein nicht so wie letztes Jahr bei 20six…! Der Teufel scheint auf dem Adventskranz zu hocken… Auf dem Verdauungsspaziergang nach dem Kapaun-Schlemmermahl vom Oktober beschlossen wir, im Advent eine Weihnachtsgans zuzubereiten. Brigitte und Ivano hatten zwar schon mal Gans gegessen, aber noch nie eine zubereitet und so wollten wir ein gemeinsames Gans-Weekend verbringen. Zorras Aufforderung für den Adventskalender kam mir dann auch grad gelegen, um wiederum ein ganzes Menü zu verbloggen. Schliesslich sollte ich ja auch genug „Arbeiter für niedrige Aufgaben wie rüsten, klein schneiden, abwaschen, rühren etc.“ (O-Ton René) zur Verfügung haben… Tja, aber meistens kommt es erstens anders und zweitens als man denkt: Brav bestellte ich eine feine französische Gans, denn hier in der Zentralschweiz – wie überhaupt in weiten Teilen der Deutschschweiz – ist Gans als Weihnachtsessen eher unüblich. Obwohl ich es gerne mag, die meisten Leute weichen aus auf Fondue Bourginionne, Chinoise, Bacchus; Tischgrill und Mongolentopf – es gibt halt nicht so viel zu tun und ist gesellig. Ich persönlich bedaure es, denn es gäbe doch so viele feine Sachen, auch solche, die man gut vorbereiten kann und die …

Klein, rot, rund, nicht so scharf

Heute morgen beim „Italiener um die Ecke“ – und da soll bloss keiner lachen, denn die sind bei uns in Zug ziemlich rar (einen gibt es und auch der ist gut versteckt, wirklich in einer Ecke ; seit 2012 gibt es keinen mehr). Das Geschäft wird geführt von einem Oesterreicher (vermutlich ist er ursprünglich Südtiroler oder irgend etwas ist falsch an ihm – der Dialekt oder der Pass), der mit einer blonden Italienierin liiert ist. Beide haben Herzblut in das Geschäft gesteckt und es gibt da wirklich einige Entdeckungen zu machen. Z.B. den Lardo oder getrocknete oder ganz frische Fave oder …. TROTTOLINI (Peperoncini-Art) Sie sehen schärfer aus, als sie sind, schmecken leicht süsslich und … ja was eigentlich – ich hab‘ sie halt einfach ausprobiert – im Tomatensugo. Der Sugo war würzig pikant aber nicht scharf. Gut sind’s, die kleinen Runden und empfehlenswert.     Und gestern hab‘ ich noch vom Italiener den Tipp erhalten: Trottolinis vom Stiel und (nicht akribisch) vom Kerngehäuse. Diese Hüllen ca 3 Min. blanchieren in etwas Salz/Essigwasser. Abtropfen lassen und mit …